Kain und Abel

Am heutigen Aschermittwoch geht die turbulent-lustige Faschingszeit in die ernste Passionszeit über.

Das ist ein guter Tag, um über zwei Strömungen nachzudenken, die uns seit Kain und Abel, den Kindern von Adam und Eva, begleiten.

Abel ist Nomade gewesen, lebte also sehr im Einklang mit der Natur und hat nur das genommen, was gewissermaßen „auf dem Weg“ lag.

Kain wurde sesshaft, begann das Feld zu bestellen und ist in der weiteren Steigerung der Prototyp des Menschen, der die Fruchtbarkeit der Erde immer mehr ausnützen möchte.

Er steht für das Denken von beständigem Wirtschaftswachstum ohne Berücksichtigung der Folgen für die Erde.

Wenn wir weiterhin alles machen, was machbar ist, werden wir die Endlichkeit der Erde immer mehr zu spüren bekommen.

Deshalb gehen die „Abeliten“, die sich das Leben im Einklang mit der Natur wünschen, zunehmend auf die Straßen und fordern ein Umdenken ein.

Weil wir anderen nicht vorschreiben können, was sie mit ihrer Freiheit machen, bleibt uns nur, uns selbst zu fragen, ob wir mehr das Denken von Kain oder von Abel in uns tragen.

Es wäre schön, wenn die Nachfolger des Abel so vorbildliche Oasen der Regeneration und des vernünftigen Lebens schaffen, dass die Kainiten sich davon anstecken lassen.

Wenn sich so das „Abel-Virus“ ausbreitet, kann sich das „Corona-Virus“ getrost verabschieden und die Zeit des Innehaltens, die es uns verordnet hat, ist vorbei.

Aschermittwoch

Im Fasching können wir uns die Welt schön reden und auf den Veranstaltungen und Umzügen mit dem Finger munter auf die anderen deuten und sie aufs Korn nehmen.

Am Aschermittwoch fällt die Asche unseres inneren Vulkans nur noch auf unser eigenes Haupt und wenn sich das innere Feuer beruhigt hat, beginnt der besinnliche Weg durch die Passionszeit.

Es braucht diese Zeit dringender denn je, nicht nur zu bedenken, was man dem Herrn vor 2000 Jahren durch seine Passion angetan hat, sondern auch, was wir dem Wesen Erde als Menschheit zumuten und was sie als Kreuz zu tragen hat.

Wenn schon die Jugend nicht mehr in die Schule gehen mag und lieber auf den Straßen für das Aufwachen der Erwachsenen demonstriert, sollte das ein lauter Weckruf für uns sein.

Suchen wir die Schräubchen, an denen jeder einzelne drehen kann, um der Erde und ihren Geschöpfen Erleichterung zu verschaffen, damit sie nicht zum Aschenhaufen verkommt!