Am letzten Sonntag vor dem 1. Advent, also bevor die Vorbereitung auf die Geburt Jesu beginnt, wird traditionell an die Menschen gedacht, die unsere Erde verlassen haben.
Ihre sterblichen Überreste wurden der Erde übergeben und ihre Seelen dem Himmel anvertraut.
So selbstverständlich, wie wir in das Leben eintreten, so zweifelhaft sind oft die Fragen, wie es nach dem Sterben weitergeht.
Weil das Wissen um die Unsterblichkeit der Seele in unserer Kultur immer weniger verankert ist, gelingt es leichter, Ängste zu schüren, wir könnten uns anstecken und z.B. an COVID-19 versterben.
Um das zu vermeiden, lassen wir uns sämtliche Lebensfreuden verbieten, die ansonsten zu unserer Freizeitgestaltung gehören und beschränken das kulturelle Leben auf die Zwiesprache mit dem Bildschirm.
Dabei sterben in Deutschland jede Woche mehr Menschen an anderen Ursachen als an Coronaviren seit Jahresbeginn.
Die Angst vor dem Sterben rettet nicht unser Leben, sondern verdirbt es.
Deshalb gehört sie abgestreift und ersetzt durch das Vertrauen, dass wir ohne unser Zutun unser Leben geschenkt bekommen haben und uns von daher auch darauf verlassen können, dass es nach dem Loslassen der leiblichen Hülle nicht verloren geht.
Ein teilweises Loslassen erleben wir schließlich Nacht für Nacht im Schlaf, dem kleinen Bruder des Todes.
Ein Schöpfer, der sich solche Mühe gegeben hat, uns zu erschaffen, wird uns nach dem Erdenleben nicht einfach fallen lassen, sondern dafür Sorge tragen, dass sich sein Einsatz gelohnt hat und dass alles, was wir in diesem Leben gelernt haben, nicht verloren geht, sondern sich weiterentwickeln darf.
