Buß- und Bettag

Der Buß- und Bettag wurde einmal für Notstandszeiten eingeführt und dann der Pflegeversicherung geopfert.

Außer in Sachsen, da ist er noch ein Feiertag, vielleicht, weil man dort den „Nazinotstand“ diskutiert?

Büßen und Beten scheint völlig überholt und unmodern zu sein.

Angesichts der Hilflosigkeit bei vielen Themen unserer Zeit stellt sich aber doch die Frage, ob ein Tag im Jahr überhaupt ausreichen würde, zur Umkehr aufzurufen und dafür zu beten, dass das auch gelingen möge.

Von daher lohnt es sich, darüber nachzudenken, wie wir diesen Feiertag metamorphosieren könnten und jeden Abend ein bisschen in unsere Tagesrückschau einbinden, um uns bei der Lösung privater und globaler Probleme zu unterstützen.

30 Jahre Mauerfall

Morgen feiern wir 30 Jahre Mauerfall und damit die Wiedervereinigung des geteilten Deutschlands.

Rückblickend ist man stolz auf die wunderschön renovierten Innenstädte, die das Einheitsbraun der DDR-Zeit farbenfroh überwunden haben.

In den Seelen vieler Menschen des Ostens sieht es aber nicht so rosig aus, weil sie sich von der Vereinnahmung des Westens doch etwas überrollt gefühlt haben und die eigenen Errungenschaften zu wenig gewürdigt wurden.

Die Würdigung der „Anderen“ ist weltweit ein Problem geworden und die Mauern der Abschottung nehmen eher zu denn ab.

Wir sollten mehr hinhören auf die Anliegen der Menschen, die fluchtartig ihr Land verlassen, weil unsere Konzerne der eigenen Volkswirtschaft den Boden entzogen haben und unsere exportierten Waffen ihr Leben bedrohen.

Die Diskussion um Aufnahmekontingente von einigen hundert Menschen wirkt lächerlich angesichts der Verzweiflung von Millionen Menschen, die nicht wissen, wie und wovon sie leben sollen.

Ohne globales Mitgefühl und daraus resultierende andere Verhaltensweisen werden wir diese wachsenden Probleme nicht in den Griff bekommen.

Und durch noch mehr Mauern und Stacheldraht erst recht nicht.